Was wäre, wenn Deutschland mehr Milei und Musk wagt?

von | 09.12.2024 | Meinung, Wirtschaft

Stell dir vor, Christian Lindners jüngste Äußerungen wären mehr als politische Ideen – sondern Realität. Auf dem Weg in eine radikal erfolgreiche Zukunft für alle. Stell dir vor, wir würden die disruptive Energie eines Javier Milei oder Elon Musk nicht nur halb belächeln, sondern ernsthaft nutzen. Wie sähe Deutschland dann aus? Schauen wir einmal über den Tellerrand und gucken, was wir für uns übernehmen könnten.

Was Javier Milei in Argentinien macht:

  • Ministerien halbieren: Milei hat direkt nach Amtsantritt angefangen, die Zahl der Ministerien deutlich zu reduzieren. Weniger politische Apparate bedeuten weniger Schnittstellen, weniger Absprachen, weniger Reibungsverluste.
  • Staatliche Ausgaben radikal senken: In Argentinien werden öffentliche Ausgaben massiv zurückgefahren. Das bedeutet: Schluss mit Dauersubventionen für ineffiziente Strukturen, Schluss mit aufgeblähten Behörden.
  • Bürokratie abbauen: Radikaler Bürokratieabbau, um Unternehmen, Start-ups und Bürgern mehr Freiheit, mehr Tempo, mehr Luft zum Atmen zu verschaffen. Dort werden beispielsweise Genehmigungsprozesse drastisch vereinfacht – was eben auch wirtschaftliche Dynamik fördert.

Woran Elon Musk in den USA arbeitet:

  • „Department of Government Efficiency“: Musk will in der kommenden US-Regierung ein eigenes Ressort schaffen, das nichts anderes tut, als überflüssige Behörden abzubauen, Regulierungen zu streichen und Doppelstrukturen zu beenden. Ganz konkret heißt das: Welche Behörde macht was, wer ist doppelt zuständig, wo lässt sich Personal und Geld einsparen?
  • Radikale Kostenreduktion: Hunderte Milliarden US-Dollar an unnötigen Ausgaben sollen gestrichen werden. Stellenabbau im öffentlichen Dienst, Zusammenlegung von Strukturen – so soll der Staat effizienter und schlanker werden.
  • Flotte Genehmigungsverfahren: Musk setzt auf das Prinzip, dass Innovation nicht an endlosen Papierbergen scheitern darf. Es geht um schnellere Zulassungen neuer Produkte, vereinfachte Verfahren für Unternehmen, um zügiger auf den Markt zu kommen – vor allem im Tech- und Energiesektor.

Wie weit würden wir in Deutschland gehen?

Die Frage aller Fragen. Ein „Department of Government Efficiency“ à la Musk, das penibel aussortiert, was wirklich nötig ist? Keine halben Sachen: Gesetze straffen, Behörden zusammenlegen, den Staatsapparat so schlank machen, dass er wieder atmen kann. Das klingt nach Revolution und schreckt manche vielleicht ab. Doch warum sollten wir auf Bewährtes setzen, wenn „bewährt“ nur noch als Synonym für „eingefahren“ und „langweilig“ taugt?

  • Ministerien und Behörden zusammenlegen und entschlacken: Statt für jedes Spezialthema eine eigene Behörde, könnte man Ressorts bündeln und verschlanken. Etwa ein Wirtschafts- und Innovationsministerium, das Zuständigkeiten aus mehreren Ressorts zusammenzieht – weniger Reibungsverluste, weniger Doppelstrukturen.
  • Genehmigungsprozesse digitalisieren und vereinfachen: Gewerbeanmeldungen, Baugenehmigungen, Förderanträge – alles online, klar strukturiert, mit festen Bearbeitungsfristen. Längst überfällige Schritte, um von endlosen Papierbergen auf schnell navigierbare Online-Plattformen umzusteigen.
  • Verwaltungsapparat auf den Prüfstand stellen: Jede Behörde müsste sich fragen: Braucht es mich so, wie ich bin, wirklich noch? Wo sind Schnittmengen mit anderen Abteilungen, wo kann gekürzt, fusioniert oder automatisiert werden?
  • Klare Deadline-Regeln statt Warten im Bürokratie-Nirwana: Wer auf eine Genehmigung wartet, soll nicht monatelang im Ungewissen hängen. Wird eine Frist überschritten, gilt das Vorhaben als automatisch genehmigt – „Silence is Approval“-Prinzip.
  • Subventionen neu bewerten: Staatliche Zuschüsse sollten in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Läuft eine Förderung ins Leere, ist sie abzuschaffen. Das spart nicht nur Geld, sondern lenkt den Fokus auf wirklich sinnvolle Wachstumsimpulse.
  • Experimentierklauseln und Innovationszonen: In bestimmten Regionen oder Städten könnten Unternehmen und Start-ups mit vereinfachten Regelwerken, reduzierten Auflagen und schnelleren Verfahren experimentieren. Wer dort Erfolg hat, kann zeigen, wie ein verschlankter, agiler Staat funktioniert.

Ein Balanceakt zwischen Freiheit und Verantwortung

All das ist natürlich ein Balanceakt: Mehr Freiraum, weniger Bürokratie – aber ohne den Blick auf soziale und ökologische Werte zu verlieren. Dennoch lohnt es sich, radikal neu zu denken, um den Staat zukunftsfähig zu machen.

Allgemein ist eine solche Debatte nicht ohne Risiken. Milei und Musk sind beides nicht unumstrittene Charaktere, die teilweise extreme Positionen vertreten. Anders gesagt: Man sollte bei allem Reformwillen nicht vergessen, auch den moralischen Kompass, die soziale Marktwirtschaft im Auge zu behalten. Nicht alles, was diese Herren proklamieren, muss man umsetzen. Dennoch – Arroganz, ein schlichtes Achselzucken gegenüber allen neuen Ideen, können wir uns längst nicht mehr leisten. Lasst uns ernsthaft hinschauen, internationale Beispiele nicht als exzentrische Spinnereien abtun, sondern als Impulse für positiven Wandel nutzen.

Am Ende bleibt die Vorstellung: Deutschland, aufgeräumt und energetisch. Weniger lähmende Regulierung, mehr unternehmerische Freiheit, ein ambitionierter Ruck durch alte Strukturen. Klar, Lindners liberale Visionen sind kühn, und nicht jede Idee von Musk oder Milei ist ein brauchbares Importgut. Aber fest steht: Die Zeit ist vorbei, in der wir uns auf alten Lorbeeren ausruhen konnten. Lindner sagt selbst, man muss jetzt hinschauen – ohne Arroganz, ohne Scheuklappen, mit Offenheit für das Unkonventionelle. Und wer weiß: Vielleicht wird aus dieser kühnen Idee einer disruptiven Kehrtwende schon bald ein echter, nachhaltiger Wachstumskick. Und dann könnten wir am Ende sogar sagen: War vielleicht verrückt, aber es hat funktioniert.

Autor

Juri vom Endt
Inhaber der Kreativagentur endt media. Unternehmer mit Leidenschaft für Marketing & Politik

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